Mental stark in Zeiten von Krisen und Veränderungen

Wie Soft Skills und mentale Stärke uns helfen, mit den aktuellen Herausforderungen umzugehen.

Das neue Jahr beginnt mit viel Ungewissheit: Wohin bewegt sich die Politik in verschiedenen Ländern? Wie geht es weiter in der Ukraine, in Syrien und in Israel? Kann es dort zu einem Prozess kommen, der Stabilität und einen echten, dauerhaften und gerechten Frieden bringt? Wie wird sich die Konjunktur in diesem Jahr entwickeln? Ist mein eigener Arbeitsplatz gefährdet? Wie gehen wir mit wirtschaftlichen, technischen und sozialen Umwälzungen um? Welche neuen, noch gar nicht absehbaren Krisen und Herausforderungen erwarten uns, zum Beispiel durch den immer stärkeren Einsatz von KI? Welche Chancen und ungeahnten Möglichkeiten eröffnen sich aber vielleicht auch? Die Antworten auf diese Fragen kennen wir noch nicht. Eines wissen wir aber: Wenn man Krisen meistern, Chancen nutzen, und angesichts von großen Herausforderungen nicht aufgeben will, dann sind Soft Skills ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein. Wir erläutern, was „Mentale Stärke“ ausmacht, wie man sie trainiert, und wie sie uns nützt.

Mentale Stärke: Was ist das überhaupt? Und warum ist sie so wichtig?

Ein Mensch ist mental stark, wenn er in komplizierten Situationen fokussiert bleiben kann und nicht die Emotionen das Steuer übernehmen. Eine weitere wichtige Eigenschaft ist, dass man so viel Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten hat, dass man sich zutraut aus Fehlern zu lernen, anstatt direkt aufzugeben und sich nur zu beschweren.

So steht es inhaltlich gut zusammengefasst auf der Webseite der „Freunde fürs Leben“ – einer Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, über Depression und Siuizid zu informieren, für das Thema zu sensibilisieren, und zum aktiven Handeln aufzufordern, wenn man bei jemandem Warnsignale beobachtet. Sie zeigen, wie man diese erkennen kann und wo man Hilfe bekommt.

Und auch wenn schwierige Situationen und große Herausforderungen nicht immer bis hin zu Depressionen und Suizidgefährdung führen müssen – man erkennt hier, wie schwer mentale Belastungen wiegen können und wie wertvoll und wichtig mentale Stärke gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen ist. Und daher möchten wir hier Tipps geben, wie man mentale Stärke trainieren kann. Stärke, die uns hilft, wenn wir mit Unsicherheit, Zukunfts- und Abstiegsängsten, oder mit wirtschaftlichen Problemen und Sorgen über unsere persönliche Zukunft konfrontiert sind.

Sozialkompetenz-Elemente mentaler Stärke:

Kenner der DNLA-Analyse ESK – Erfolgsprofil Soziale Kompetenz erkennen hier in dieser Definition von mentaler Stärke natürlich sofort die Nähe zu Basis-Sozialkompetenzen wie Eigenverantwortlichkeit (= „Selbstwirksamkeit“), Selbstvertrauen und Selbstsicherheit, Kritikstabilität und Misserfolgstoleranz und Emotionaler Grundhaltung.

Mentale Stärke hat also viel mit Basis-Sozialkompetenzen zu tun. Diese bringen wir von Natur aus mit: Jeder gesunde Mensch kommt mit einer bestimmten „Ausstattung“ zur Welt. Dazu gehören nicht nur unsere fünf Sinne, unsere Organe, Muskeln, usw. sondern auch soziale und emotionale Fähigkeiten. Zu diesen zählen die Sozialkompetenzen, wie z.B. Empathie und Einfühlungsvermögen. Schon Babys lernen, die Reaktionen und die Stimmung von Menschen in ihrer Umgebung zu deuten und reagieren darauf. Auch Neugier und Eigeninitiative sind uns angeboren – Babys erkunden ihre Umgebung, sind neugierig,
experimentieren und lernen dazu.
Auch Flexibilität und der Umgang mit Veränderungen, die Möglichkeit, mit Herausforderungen, Kritik und Misserfolgen umgehen, gehören zu diesen angeborenen und in uns angelegten Potenzialen und Kompetenzen.

Wir bringen also von Natur aus gewisse Sozialkompetenzen mit, […]. Und genau diese Kompetenzen helfen uns auch dabei, mit Herausforderungen jeder Art umzugehen, Rückschläge zu überwinden, mit Unsicherheit und Veränderungen umzugehen und die eigenen Fähigkeiten und Potenziale zu nutzen, um schwierige Situationen zu meistern.

Nur [sind] diese Kompetenz[en] eben nicht bei allen gleich ausgeprägt. Der Grund hierfür sind individuelle Erfahrungen und Prägungen aus der Vergangenheit, ebenso wie die Einflüsse aus dem aktuellen Arbeitsumfeld. Das folgende Bild illustriert dies sehr schön:


Abbildung: Einflussfaktoren auf Veränderungskompetenz (*eigene Darstellung).

Im „Wurzelbereich“ haben wir die langfristigen, tief verwurzelten Prägungen durch die Erziehung und die Werte und Glaubenssätze, die man mit auf den Weg bekommt. Sie prägen und beeinflussen später unser Denken und Handeln im Berufsleben. Gerade in Drucksituationen greifen wir oft unbewusst auf diese tiefsitzenden Denk- und Handlungsmuster zurück.

Beim „Stamm“ finden wir die Einflussfaktoren und Prägungen aus der beruflichen Vita und aus der aktuellen Arbeitssituation. Typische Beispiele hier sind „traumatische“ Erfahrungen und Brüche in der beruflichen Biografie, aber auch erfolgreich gemeisterte Herausforderungen. Auch das aktuelle Umfeld, die Kultur im Unternehmen, die Art der Mitarbeiterführung sowie Druck und Stressbelastung spielen hier eine Rolle.

In der „Krone“ finden sich die persönlichen Ambitionen und Ziele. Waren wir mit der aktuellen beruflichen Situation ohnehin unzufrieden und rechnen wir uns durch die Veränderung individuell bessere Karrierechancen aus? Oder waren wir zufrieden mit der Situation und haben viel zu verlieren? Auch solche Fragen beeinflussen, wie wir mit Veränderungen umgehen.

Kann man trainieren, mental stark zu sein?

Je nachdem, was wir bisher erlebt haben, was uns geprägt hat und wie unsere aktuelle Situation ist, sind wir also unterschiedlich gut dafür aufgestellt, mit aktuellen und künftigen Herausforderungen umzugehen. Die gute Nachricht ist: Auch wenn die eigene mentale Stärke derzeit nicht auf einer guten Basis steht, weil die „Bausteine“ dafür derzeit nur schwach ausgeprägt sind, sind wir Krisen nicht schutzlos ausgeliefert. Wenn diese Bausteine, aus denen sich mentale Stärke zusammensetzt, „verschüttet“ sind oder wenn wir vor so großen Herausforderungen stehen, dass die normale „Krisenfestigkeit“ nicht ausreicht, dann müssen diese „Bausteine“ wieder aufgebaut werden.

Man kann sie gezielt trainieren und stärken. Auch während der Coronapandemie haben wir uns schon mit einem ähnlichen Thema beschäftigt – Arbeiten in Krisenzeiten. Faktoren wie „Anpassungsfähigkeit“ und „Stressresistenz“ standen damals besonders als hilfreich im Fokus.

Mentale Stärke erlernen und trainieren:

Wie bei jedem Training ist es vorteilhaft, zuerst einmal zu wissen, wie die Ausgangssituation ist, und welche Punkte genau gestärkt werden müssen.

Mit den DNLA-Instrumenten, insbesondere mit dem DNLA ESK – Erfolgsprofil Soziale Kompetenz, kann man Potenziale und Kompetenzen in ihrer aktuellen Ausprägung messen und wo nötig gezielt fördern und entwickeln. So lassen sich bedarfsgerecht benötige Sozial- und Veränderungskompetenzen (wieder) aufbauen, die […] unverzichtbar sind für den Umgang mit Krisen, Veränderungen und Herausforderungen.

Im betrieblichen Umfeld geht man dabei wie folgt vor: Nach Identifikation von Lern- und Entwicklungsfeldern durch die Analysen werden zunächst individuelle Entwicklungspläne für alle festgelegt. Ergänzt werden diese von Maßnahmen auf Team- oder Unternehmensebene. Dazu zählen Teamcoachings, Workshops und andere Maßnahmen zum Kompetenzaufbau. So kann zum Beispiel ein Faktor wie „Eigeninitiative“ gezielt in der ganzen Organisation gestärkt werden. Durch fortlaufende Wiederholung dieser Analyse- und Entwicklungsprozesse wird am Ende ein nachhaltiger Kompetenzaufbau erreicht.

Im privaten Rahmen, etwa bei einem individuellen Coaching, würde man ganz ähnlich vorgehen – bis auf die Maßnahmen auf Team- und Unternehmensebene natürlich.

Wenn klar erkannt wurde, an welchen Stellen gearbeitet und „Aufbauhilfe“ geleistet werden sollte, zum Beispiel an der „Emotionalen Grundhaltung“ am Thema „Selbstsicherheit“ oder an der „Eigenverantwortlichkeit“ können individuell passende Handlungsschritte festgelegt werden.

Konkrete Maßnahmen zum (Wieder-)aufbau der mentalen Stärke und zur Stärkung der Resilienz:

Diese sind von Fall zu Fall natürlich ganz unterschiedlich. Einige verbindende, allgemeingültige Elemente gibt es aber:

1. Stärke ziehen aus eigenen, früheren Erfahrungen:

Wenn wir uns bewusst machen, welche Herausforderungen und Krisen wir im Leben in der Vergangenheit schon gemeistert haben, dann können wir daraus Kraft und Zuversicht für die aktuellen Herausforderungen ziehen. Wie mental stark du bist, setzt sich aus deiner Erziehung, deiner Umweltund deinen Erfahrungen zusammen.

2. Betrachtungsweise, Perspektive:

Wenn unser Blick – völlig nachvollziehbar – derzeit stark auf die Dinge gerichtet ist, die negativ und schwierig sind, in unserem Leben oder generell in der Welt, dann ist es umso wichtiger, sich auch die positiven Dinge bewusst ins Gedächtnis zu rufen. Man kann sie „sammeln“ und, zum Beispiel, zu einem bestimmten Thema eine Art „Checkliste“ oder „SWOT“-Analyse anfertigen.
Auch ein Dankbarkeitstagebuch kann hier gute Dienste leisten: In deinem Dankbarkeitstagebuch hältst du alles fest, was Dir tagsüber an Gutem widerfahren ist: All die schönen, kleinen und großen, besonderen Ereignisse, das Gute in Deinem Leben. Dinge, für die Du dankbar bist und die Dir heute Freude gemacht haben. Ebenso die Namen jener Menschen, die heute positiv auf dich eingewirkt haben. Der Fokus wird auf die angenehmen Dinge des Lebens gelenkt, Selbst-Bewusstsein und Selbst-Wert werden gestärkt. Auf lange Sicht wird dich das glücklicher und zufriedener machen. Wenig Aufwand, große Wirkung!
Vorausgesetzt, Du widmest dich dieser Übung wirklich regelmäßig – und du benötigst täglich nur wenige Minuten dafür – dann wirst du einen Wandel feststellen. Überprüfe, wie sich dein Leben nach einer gewissen Zeit durch das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs verändert hat.
Der US-amerikanische Psychologie-Professor Barry Neil Kaufman bringt es auf den Punkt: „Dankbarkeit ist der schnellste Weg zum Glück.“


So erhält man ein „runderes“, ausgewogeneres und realistischeres Bild der Lage, denn in der Regel sind die Dinge nie nur schlecht – es fällt uns, natürlicherweise, nur in schwierigen Situationen nur schwerer, auch die Chancen und Möglichkeiten zu sehen, die uns bleiben.

3. Selbstakzeptanz:

Gerade in Zeiten, in denen es im eigenen Leben nicht rund läuft, ist es nicht einfach, eine wirklich positive Einstellung auch gegenüber sich selbst zu behalten.
Und natürlich ist es auch richtig, wenn man schaut, wo man wachsen kann und wo man noch an sich arbeiten muss bzw. möchte.
Wenn aber eine Situation wie eine Trennung oder ein Arbeitsplatzverlust zu Selbstzweifeln führt und dazu, dass man mit sich und den Entscheidungen, die man in der Vergangenheit getroffen hat, hadert, dann bringt einen das nicht weiter. Das Vergangene ist vergangen und lässt sich nicht mehr ändern. Hierauf haben wir keinen Einfluss mehr. Was wir aber sehr wohl beeinflussen können, das ist unsere Zukunft. Unsere heutigen Entscheidungen beeinflussen unseren zukünftigen Weg.

4. Selbstwirksamkeit:

Und daher ist es besonders wichtig, dass man sich auch als Selbstwirksam wahrnimmt. Nur wer hiervon überzeugt ist: „Ich bin grundsätzlich zuversichtlich und gehe davon aus, dass ich Schwierigkeiten überwinden kann und ihnen nicht machtlos ausgeliefert bin“ schafft es auch, neu anzufangen, sich aufzuraffen und Widerstände zu überwinden.

5. Begleitende Maßnahmen, die einen positiven Einfluss auf mentale Stärke und mentale Gesundheit haben:

  • Ruhe, genügend Schlaf, gesunde Ernährung, Sport und Bewegung. Auch wenn es banal klingt: Wer körperlich nicht fit ist, wird weniger Energie aufbringen können, um sich den aktuellen Problemen zu stellen und – zum Beispiel – nach einer neuen Arbeitsstelle zu suchen. Außerdem ist die Stimmung, das mentale Befinden besser, wenn man genügend Schlaf und Bewegung, Nährstoffe und alles bekommt, was der Körper braucht. Denn, wie sagt schon das alte Sprichwort? „Mens sana in corpore sano“ – ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Daher ist es wichtig, viel von dem zu tun, was einem gut tut.
  • Aktivieren alter Bekanntschaften und Hobbys – das tut gut, und öffnet auch günstigen Zufällen Tür und Tor – manchmal kommt Hilfe und die Lösung der aktuellen Probleme aus einer Richtung, aus der man es gar nicht gedacht hätte.
  • Auf jeden Fall ist es wichtig, aktiv zu werden und zu bleiben – wer sich bei Problemen „verkriecht“, wird wohl eher nicht erleben, dass eines Tages die Lösung seiner Probleme einfach vor der Tür steht.
  • „Auszeit“ von Medien und Nachrichten: Philippa Perrys Buch »Wie man in verrückten Zeiten nicht den Verstand verliert« […] enthält unter anderem den Tipp, »nicht allzu viele Medien zu konsumieren«. Um möglichst viel Geld zu verdienen, fütterten uns diese nämlich wie Dealer ihre Junkies mit negativen Geschichten und leisteten so einen Beitrag, uns zu unglücklicheren Menschen zu machen.

6. Coachingwissen von DNLA:

Vieles von dem, was wir hier erwähnt haben, ist auch Inhalt der DNLA-Videos, die wir zu jedem der Basis-Sozialkompetenzfaktoren wie „Misserfolgstoleranz“, „Emotionale Grundhaltung“ oder „Selbstsicherheit“ erstellt haben.

Dies sind hoffentlich schon wertvolle erste Impulse. Konkretere Hilfen, passend abgestimmt auf Sie und Ihre persönliche Situation, liefern unsere Beraterinnen und Berater.

Buchtipps:

Und, sozusagen als Zugabe, weitere gute Impulse gibt es hier:

Philippa Perry

»Wie man in verrückten Zeiten nicht den Verstand verliert«

Stress, Panik, Kontrollverlust, Überforderung – jeder kennt diese Gefühlslagen, die uns das Leben schwer machen. Philippa Perry zeigt anhand einer Fülle von leichten Übungen, was wir dagegen tun können und wie wir uns unsere Gelassenheit und unseren Optimismus bewahren, auch wenn unsere Umwelt verrückt spielt. Denn es gibt vier Eckpfeiler für geistige Gesundheit, die wir beeinflussen können, um unser Leben zu verbessern: Selbstbetrachtung, unser Verhalten gegenüber anderen, Stressmanagement und unser Lebensnarrativ. Mithilfe dieser Parameter ist es möglich, ein bisschen erfüllter zu leben. Perrys Buch ist eine brillante Erklärung unseres Verstandes wie auch ein äußerst nützlicher Leitfaden zur Bewältigung der vielen Herausforderungen, die das Leben uns stellt.

Hannah Ritchie

»Hoffnung für Verzweifelte«

Wie wir als erste Generation die Erde zu einem besseren Ort machen.

Wir können etwas tun!
Viele junge Menschen weltweit haben das Gefühl, dass sie um ihr Leben und ihre Zukunft kämpfen müssen: Wenn sie keine Hitzewelle erwischt, dann eben eine Dürre. Oder der Anstieg des Meeresspiegels, eine Hungersnot oder ein übermächtiger Hurrikan. Hannah Ritchie ist selbst jung und kennt dieses Gefühl. Doch sie argumentiert: Wir werden nicht zur letzten Generation gehören, sondern zur ersten. Zur ersten Generation, die die Umwelt in einem viel besseren Zustand übergeben wird, als sie sie vorgefunden hat. Ihre Botschaft macht Mut und basiert auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

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