Motivation bei der Arbeit aufbauen und erhalten – Dafür arbeite ich

Reihe „Erfolg im Beruf“: Folge 4: Intrinsische Motivation.

Wofür arbeiten wir wirklich? Was treibt uns an? Was stiftet Sinn? Um eine hohe Motivation zu haben muss das, was wir tun, uns wichtig sein und es muss Sinn für uns stiften.
Wofür arbeiten wir wirklich? Was treibt uns an? Was stiftet Sinn?

Motivation: Was ist das eigentlich?

„Motivation“ – ein Schlagwort, das man kaum noch hören kann? Zum Thema Motivation bei der Arbeit gibt es unzählige Texte und Ratgeber. Aber worum geht es bei Motivation wirklich? Ist sie wirklich so wichtig bei der Arbeit? Und wenn ja, wie entsteht sie und wie kann man die Motivation aufbauen und erhalten? Zumindest sollte sie sich nicht, wie es so oft geschieht, noch weiter abbauen.
Was treibt uns wirklich an und was ist uns wirklich wichtig? – In unserer Reihe „Erfolg im Beruf“ stellen wir Erfolgsfaktoren für den beruflichen Bereich vor. Heute: Der Faktor „Motivation“[1].

Was motiviert uns? Ein einfaches Beispiel:

Um sich klarzumachen, was Motivation ist, braucht man sich nur vor Augen zu führen, was die Dinge ausmacht, die wir gerne tun und für die wir uns engagieren – privat, mit jeder Menge Zeit und Herzblut, ganz unentgeltlich.

Nehmen wir als Beispiel einen Verein oder eine Soziale Initiative, für die wir uns engagieren.
Hier

  • …liegt uns etwas am Zweck des Vereins: Das gemeinsame Thema / Ziel (zum Beispiel Fußball spielen oder Umweltschutz). Wir identifizieren uns stark damit.

  • …bietet sich uns die Möglichkeit, uns weitgehend nach eigenen Wünschen und Vorstellungen einzubringen.

  • …bestimmen wir selbst, wofür wir uns engagieren. Es gibt keinen Zwang oder ungeliebte Vorgaben, an die wir uns halten müssen. Den Satz: „Nein, das interessiert uns nicht, mach einfach wie bisher weiter deine Arbeit“ wird man im Verein sehr viel seltener als bei der Arbeit hören, wenn einer eine gute Idee hat oder etwas anpacken will .

  • …erfahren wir Bestätigung, Anerkennung und Dank, für das was wir tun. Wenn diese Bestätigung und Anerkennung einmal nicht (ausreichend) von außen kommt, dann haben zumindest wir selbst immer noch das gute Gefühl, etwas Gutes getan zu haben („Ich kümmer´mich um die Jungs in der F-Jugend, damit die nicht immer nur vor dem Blidschirm sitzen, sondern damit die kicken gehen!“ „Ich tu´ was Gutes für die Umwelt und wir regen andere an, sich ebenfalls mehr Gedanken über Umweltschutz zu machen!“).

Was folgt daraus für die Motivation bei der Arbeit? Wie kann man die Motivation bei der Arbeit aufbauen und erhalten? Wann geht sie verloren?

Motivation entsteht also immer dann, wenn wir uns mit den Zielen, um die es geht identifizieren. Bei der Arbeit sind das die Ziele des Unternehmens. Die Identifikation entsteht, wenn wir das tun können, was uns etwas bedeutet,was uns am besten liegt oder was wir für sinnvoll halten. Die Motivation schwindet immer dann, wenn wir Dinge tun, die sinnlos sind oder deren Sinn wir nicht nachvollziehen können. Wenn wir – über einen längeren Zeitraum und zu einseitig – Dinge tun müssen, die uns unterfordern und langweilen. Oder wenn wir dauernd Dinge tun müssen, die uns überfordern.
Optimal sind also Arbeiten, die uns liegen, die uns interessieren und ein Stück weit fordern. Wir können sie dann – fast wie in einem privaten Hobby – mit Begeisterung angehen ohne dass uns langweilig wird.

Ich mach genau mein Ding! - Das motiviert und das macht Spaß - und führt zu guten Ideen und zu guter Leistung. So kann man Motivation bei der Arbeit (wieder) aufbauen und erhalten. Davon haben alle etwas: Die Mitarbeitenden und die Unternehmen.
Genau mein Ding! – Das motiviert und das macht Spaß – und führt zu guten Ideen und zu guter Leistung.

Was für die Arbeitsinhalte und -ziele gilt, das gilt auch für die Art der Zusammenarbeit und für die Reaktionen, die wir auf unsere Arbeit bekommen.
Eine wichtige Sache im Zusammenhang mit Motivation wird häufig übersehen:
Es kommt nicht nur auf die Art der Arbeit an – auch die Art des Umgangs miteinander ist entscheidend! Denn was nützen die motivierendsten, spannendsten Aufgaben, wenn man im eigenen beruflichen Umfeld keine Anerkennung und Wertschätzung verspürt?

Sind einige einfach nicht motiviert – oder ist es die Arbeitsumgebung, die sie de-motiviert?

Nun ist es ja nicht so, dass die Mehrzahl unserer Vorgesetzten, Kollegen oder Kooperationspartner unzufrieden ist mit dem, was wir tun. Im Gegenteil. Das Problem aber ist: Sie sagen es uns nicht. Zumindest nicht so, dass man es auch wirklich spürt und ernst nehmen kann.

Generell kann man einen Mangel an Rückmeldung und positivem Feedback feststellen. In den Unternehmen wird – gerade durch die Führungkräfte – zu wenig auf die Menschen bezogen kommuniziert. Sachthemen, Prozesse, Technik stehen im Vordergrund. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hingegen werden im Alltag oft nur mit Standardfloskeln bedacht. Nur dann, wenn etwas schief geht, stehen sie plötzlich im Mittelpunkt.

All das drückt auch einen Mangel an Wertschätzung aus. Man begegnet sich nicht auf Augenhöhe, fühlt sich als Mitarbeiter*in nicht erst genommen. Auch wenn es von den Unternehmen und Führungskräften sicher nicht beabsichtigt ist, haben viele das Gefühl: „Ich soll hier vor allem funktionieren und ansonsten keine Probleme machen. Ich als Person und Individuum komme immer erst an zweiter oder dritter Stelle.“
Möglichkeiten, mitzudiskutieren oder – im Rahmen des Möglichen – sogar mitzuentscheiden, fehlen oft. Die meisten Angestelten würden sich wünschen, die eigene Arbeit aktiver zu gestalten und mehr Ideen einbringen zu können, anstatt nur die Vorgaben und Pläne anderer umzusetzen.

Fehlt der Sinn, fehlt auch die Motivation

Die Folge: Motivation bei der Arbeit wird abgebaut und zerstört

Wozu führen die gerade genannten Probeme? Die Folge ist, dass wir uns nicht für voll genommen fühlen. Einerseits sollen wir vielseitig qualifiziert sein und komplexe Probleme lösen – andererseits aber einfach nur „funktionieren“ und brav alle Vorgaben erfüllen, die man uns gibt.

Dieser Mangel an Respekt, Wertschätzung und Einbeziehung aber vernichtet nicht nur die intrinsische Motivation – den Bezug zur eigenen Arbeit / Arbeitgeber / Unternehmen. Sie führt auch dazu, dass wir uns eher so verhalten, wie man uns behandelt: Wie kleine, unmündige Kinder, nicht wie hochqualifizierte Arbeitskräfte.

Und dies hier ist keine Polemik. Es ist nachgewiesen, dass „intrinsisch motiviertes Verhalten positive Folgen nach sich zieht. So sind damit größere Flexibilität im Denken, höhere Kreativität bessere Lernleistungen und eine positivere emotionale Befindlichkeit verbunden.“ [2]

Anders gesagt: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer hohen intrinsischen Motivation sind zufriedener, engagierter und arbeiten besser und erfolgreicher.

Die Auswirkung und Tragweite dieser Probleme zeigt Jahr für Jahr auch der „HR-Engagement-Index“ von Gallup. Hier zeigt sich regelmäßig, dass ca. 15% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, quer über alle Branchen, gar keine emotionale Bindung mehr zu dem haben, was sie tun. Sie sind nicht nur demotiviert und frustriert, haben sogar schon „innerlich gekündigt“. Sie sind, wenn überhaupt, nur noch körperlich am Arbeitsplatz anwesend – und oft auch nicht einmal das. Denn auch die Ausfallzeiten in dieser Gruppe sind überdurchschnittlich hoch. Aber wen wundert das? Fehlender Sinn bei der Arbeit macht krank. (Siehe dazu den Beitrag hier auf der Seite: „Zuerst fehlt die Motivation – dann die Mitarbeiter: Fehlender Sinn bei der Arbeit raubt die Motivation und macht krank“.

Motivation kann man wieder aufbauen


Motivation bei der Arbeit (wieder) aufbauen und erhalten: So funktioniert´s.

Aus den bisher genannten Punkten und Problemstellungen ergeben sich auch die Lösungsansätze.
Die folgenden Dinge helfen dabei, die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder aufzubauen und langfristig zu erhalten:

  • Den Mitarbeiter*innen Ziele, Werte und Handlungsprinzipien geben – und keine Befehle und Anweisungen: Klar ist ein großes Unternehmen kein Wunschkonzert und würde nicht funktionieren, wenn jeder einfach das macht, wozu er Lust hat. Aber wie wäre es denn, erst einmal nur die Ziele vorzugeben und den Weg dahin die (qualifizierten und dann ja auch motivierten) Mitarbeiterinnen und Mittarbeiter selbst finden zu lassen?
  • Selbstbestimmung vermitteln, Autonomie erleben: Dieser Punkt hängt eng mit dem vorigen zusammen. Wenn man selbstbestimmter arbeiten darf und einen möglichst hohen Grad an Autonomie und Mitentscheidungsmöglichkeiten hat, dann ist man auch motivierter, engagierter, produktiver, kreativer und fühlt sich eher für das Arbeitsergebnis verantwortlich. Und man ist auch mündiger, selbständiger, kann besser (mit-)entscheiden. Das wiederum ist wichtig, gerade auch im Hinblick auf Agilität (agile Organisationsformen und Prozesse).
  • Richtig führen, die Führung verbessern: Viele „Motivationskiller“ entstehen aus Führungsfehlern. Dass oft nicht angemessen geführt wird, hat auch damit zu tun, dass die Führungskräfte in diesem Bereich meist viel zu wenig Bescheid wissen. Gezielte Wissensvermittlung im Bezug auf Soft Skills und auf Führungsprinzipien und -instrumente hilft, die Führung zu verbessern.
  • Aufgabenverteilung: Achten Sie so gut es geht darauf, dass jede/r möglichst ofrt die Möglichkeit hat, das zu tun, was sie bzw. er am besten kann. Unangenehme Aufgaben sollten möglichst gleichmäßig an alle verteilt werden.
  • Die Mitarbeiter*innen als Menschen und Individuen Ernst nehmen: Wer die eigenen Leute unterstützt und dann, wenn es drauf ankommt bekommt dies mit Engagement, Loyalität und guter Arbeit vielfach wieder zurückgezahlt. Wenn zum Beispiel in einer schwierigen persönlichen oder familiären Situation die Betroffenen vom Unternehmen wie Menschen behandelt werden – und nicht wie Nummern – dann erzeugt das Verbundenheit, Loyalität und Motivation.

Motivation bei der Arbeit (wieder) aufbauen und erhalten: „Do what you love – and love what you do“

Motivation bei der Arbeit aufbauen und erhalten: Wer liebt, was er tut und tun kann, was er liebt - der ist zufrieden und arbeitet zudem besser, kreativer und engagierter als diejenigen, die ihre eigene Arbeit als sinnlos empfinden.

Die eigene Einstellung: „Do what you love – and love what you do“. Tu was du liebst und liebe was du tust. Manchmal muss man sich die guten Seiten des eigenen Jobs erst wieder ins Gedächtnis rufen. Ist wirklich alles so schlecht und frustrierend, wie es mir momentan vielleicht erscheint? Was läuft gut? Worüber kann ich mich glücklich schätzen, und was nehme ich als selbstverständlich hin, obwohl es das gar nicht ist? Es hilft, sich vor Augen zu führen, was man alles schon bewirkt und erreicht hat. Und wenn man wirklich zu dem Schluss kommt, dass man zu lange schon zu viel tut, worin man keinen Sinn mehr erkennt und was man nicht liebt, dann ist es Zeit, sich nach Alternativen umzusehen.

Was auch immer Sie tun – wir wünschen Ihnen auf jeden Fall viel Spaß und gutes Gelingen dabei, den Sinn und Spaß im Beruf wieder zu entdecken!
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Konkrete Tipps:

  • Analyse und Förderung des Erfolgsfaktors „Motivation“ durch geeignete Potenzialanalyse- und Entwicklungsverfahren wie DNLA ESK – Erfolgsprofil Soziale Kompetenz.
  • Regelmäßige Abstimmungsgespräche helfen Führungskräften dabei, immer auf Tuchfühlung mit den Teammitgliedern zu sein. So entsteht keine schleichende Entfremdung (bzw. sie wird frühzeitig erkannt und man kann gegensteuern) und es kommt gar nicht erst bis zur Kündigung oder „inneren Kündigung“ der Mitarbeitenden.
  • Jede Organisation und jeder Teilbereich davon sollte von Zeit zu Zeit die eigenen „Spielregeln“ kritisch unter die Lupe nehmen: Wie gehen wir miteinander um? Beziehen wir unsere Leute wirklich ein? Haben diese Möglichkeiten, ihre Ideen – oder auch ihre Kritikpunkte zur Sprache zu bringen?
  • Auch eine Organisationsanalyse und Organisationsentwicklung kann hier gute Dienste leisten und ein Unternehmen und alle, die dort arbeiten, weiterbringen. Quellen für Frust und beginnende De-Motivation kann man so rechtzeitig erkennen und bekämpfen. Ein geeignetes Verfahren zur Organisationsanalyse und Organisaationsentwicklung ist die DNLA PWA – Personalwirtschaftliche Analyse.

Die anderen Beiträge in unserer Serie „Erfolg im Beruf“:


[1] Definition von intrinsischer Motivation und weiterführende Links und Literatur unter https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/intrinsische-motivation/7421
 [2] Siehe ebenfalls unter https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/intrinsische-motivation/7421 

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