Fehlender Sinn bei der Arbeit raubt die Motivation und macht krank: Eine Untersuchung des wissenschaftlichen Instituts der AOK unter 2000 Beschäftigten kommt zu interessanten Ergebnissen. Gefragt wurde nach Fehlzeiten, Arbeitsausfall – und der Stimmung am Arbeitsplatz. Ein Zusammenhang fällt dabei ins Auge: Physische Schmerzen, zum Beispiel Rückenprobleme, Erschöpfung und psychische Probleme führen gehäuft dann auch tatsächlich zu Arbeitsausfällen, wenn die Betroffenen mit ihrer Arbeit und mit ihrem Arbeitsumfeld unzufrieden sind. Außerdem nehmen psychische Beschwerden immer mehr zu. Diejenigen, die einem schlechten Betriebsklima ausgesetzt waren, fehlten mehr als eineinhalb Mal so lange wie die Kolleginnen und Kollegen mit einem guten und motivierenden Arbeitsumfeld.
Die AOK wertet regelmäßig die Daten ihrer über 14 Millionen Versicherten aus. Die aktuellsten Zahlen, für das Jahr 2018, zeigen dabei Erstaunliches. Da ist zunächst die Höhe des Krankenstandes: 26,3 Tage fehlten die Versicherten im Schnitt im Jahr 2018! Die aktuellen AOK-Arbeitsunfähigkeitsdaten ermitteln einen durchschnittlichen Krankenstand von 26,3 Tagen für das Jahr 2018. Auch wenn man sich an derartige Zahlen fast schon gewöhnt hat – das ist erschreckend hoch. Denn es bedeutet, dass statistisch gesehen all diese Personen mehr als 4 Arbeitswochen lang nicht einsatzfähig waren. Nimmt man all diejenigen, die selten und so gut wie nie krankheitsbedingt der Arbeit fernbleiben wird klar, dass Andere umso häufiger betroffen sind. Was sind nun aber die Hauptverursacher für diese krankheitsbedingten Fehlzeiten am Arbeitsplatz? Und was kann man tun, damit es allen – Beschäftigten und Betrieben besser geht?
Hier ein paar Fakten, Antworten und Lösungsansätze.
„Je älter, desto häufiger fallen die Beschäftigten bei der Arbeit aus“. So könnte man denken. Tatsächlich aber hat die Art der Beschäftigung insgesamt mehr Einfluss auf die Höhe der Fehlzeiten als das Alter der Beschäftigten. So liegen ganz vorne in der Fehlzeitenstatistik Beschäftigte, die in körperlich anstrengenden Berufen arbeiten. Zum Beispiel die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ver- und Entsorgungswirtschaft mit durchschnittlich 32,5 Fehltagen, Beschäftigte im Straßenbau mit 31,4 Krankheitstagen und Beschäftigte in der industriellen Gießerei mit durchschnittlich 30 krankheitsbedingten Fehltagen. [1]
Nicht nur körperlich sondern auch noch seelisch anstrengend ist die Arbeit im Bereich der Alten- und Familienpflege sind signifikant erhöht. Im Durchschnitt fehlen Beschäftigte hier rund 6 Tage. Die Zahl der Fehltage ist damit doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Branchen, wo sie bei drei Tagen liegt.
Heißt das also, in den „Büroberufen“ sind die Menschen insgesamt glücklich und gesund? Leider im Gegenteil. Zwar gibt es Berufe wie Lehre und Forschung oder Softwareentwicklung mit eher geringen Fehlzeiten. Arbeitnehmer im Dialogmarketing hingegen sind auffällig häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. Diese sind für durchschnittlich 7,1 Fehltage pro Jahr bei den Betroffenen verantwortlich.
Wie in den letzten Jahren schon nehmen psychische Erkrankungen als Grund für Fehlzeiten weiter zu. Psychische Erkrankungen nehmen aber nicht nur zu – wenn sie auftreten sorgen sie in der Regel auch für besonders lange Ausfallzeiten.
Wie wir im einleitenden Abschnitt gesehen haben, wird seltener krank, wer die eigene Arbeit als sinnvoll empfindet. Physische Schmerzen, zum Beispiel Rückenprobleme, Erschöpfung und psychische Probleme führen gehäuft auch dann tatsächlich zu Arbeitsausfällen, wenn die Betroffenen mit ihrer Arbeit und mit ihrem Arbeitsumfeld unzufrieden sind. Diejenigen, die einem schlechten Betriebsklima ausgesetzt waren, fehlten mehr als eineinhalb Mal so lange wie die Kolleginnen und Kollegen mit einem guten und motivierenden Arbeitsumfeld. Insgesamt fehlten die Befragten im Schnitt 12,1 Tage wegen Krankheit. Wer angab, einem schlechten Betriebsklima ausgesetzt zu sein, fehlte hingegen sogar durchschnittlich 19,6 Tage.
In der Gruppe der Beschäftigten, die über ein schlechtes Arbeitsumfeld klagten, litten über die Hälfte (56,5%) an Erschöpfungserscheinungen. Fast ebenso viele – 54,1 % – klagten über Rücken- und Gelenkschmerzen. Bei denen, die ein motivierendes Arbeitsumfeld vorfanden, litten nur rund ein Drittel (33,2%) an Erschöpfung und nur 35,9% klagten über Rücken- und Gelenkschmerzen. Nur Zufall – oder gibt es hier einen Zusammenhang? Nun: Man kann eindeutig feststellen: Beschäftigte, die ihre Arbeit als sinnstiftend empfinden und ein positives Arbeitsklima vorfinden, sind zufriedener, gesünder und fehlen seltener am Arbeitsplatz.
Wenn körperliche und seelische Beschwerden zunehmen und der Krankenstand unter den Beschäftigten zunimmt ist das ein absolutes Warnzeichen. Und doch ist es nur die „erste Stufe“ dessen, was dann noch passieren kann. Langzeitausfälle, zum Beispiel durch Burnout sind häufig die weitere Folge. Und wer nicht gesundheitlich ausfällt, der fehlt dem Arbeitgeber dann über kurz oder lang deshalb, weil sich die Arbeitrnehmer*innen, wenn sie nur irgendwie können, auf Dauer ein neues und besseres Arbeitsumfeld suchen.
Lösungsansätze gibt es ja. Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement sind Themen, mit denen sich die meisten Unternehmen durchaus beschäftigen. Bisher bekommen hier aber die „weichen“ Faktoren oft noch zu wenig Gewicht. Wie wichtig diese sind, zeigt ein einfaches Beispiel.
Der in vielen Ländern weltweit erhobene Gallup Human Resources Engagement Index* gibt einnal jährlich Werte zur Mitarbeiterzufriedenheit zur Motivation und zur Emotionalen Bindung von Beschäftigten wider. Die Zahlen bleiben dabei insgesamt recht konstant. Im Jahr 2018 haben 85% aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur eine geringe (71%) oder keine Bindung (14%) zu ihrer eigenen Arbeit. Mit anderen Worten: Sie stehen ihrer Arbeit eher gleichgültig gegenüber oder empfinden diese als sinnlos.
Und das hat Folgen: Mitarbeiter mit geringer Emotionaler Bindung sind weniger produktiv, wechseln öfter den Arbeitgeber, sind häufiger krank oder abwesend und erleiden öfter Arbeitsunfälle als diejenigen mit einer hohen Emotionalen Bindung zur eigenen Arbeit und zum Arbeitgeber.
*Für alle hier widergegebenen Daten: Copyright © 2018 Gallup, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
Ein Drama sowohl für die Betroffenen, die sich Tag für Tag durch eine wenig geliebte oder gar verhasste Arbeit quälen und genauso für die Betriebe, bei denen Reibereien, Ausfälle und Fehler an der Tagesordnung sind. Auf beiden Seiten geht so unglaublich viel Potenzial verloren. Wie aber kann man dieses wieder entwickeln?
Die beste Medizin gegen Stress und Burnout ist ein wertschätzendes, motivierendes Arbeitsumfeld. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass Betriebe, die sich um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern, erfolgreicher und produktiver sind und die Menschen, die dort arbeiten, zufriedener, gesünder und erfolgreicher.
Doch was heißt das genau und wie können alle im Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter*innen zu einem besseren Miteinander kommen?
Die betreffenden Studien zeigen ganz klar, dass fehlende Wertschätzung, fehlende Möglichkeiten sich zu beteiligen und einzubringen und fehlender Sinn bei der Arbeit die Hauptursache für geringe Emotionale Bindung bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind. Kommunikationsfehler, Probleme in der Unternehmenskultur und Führungsfehler sind hier hauptsächlich verantwortlich.
Also sind das die Stellschrauben, an denen gearbeitet werden muss.
Das passende Instrument dafür ist die Personalbilanz® von DNLA! Mit ihrer Hilfe kann man erkennen, wie es den einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geht. Die Ausprägung von Faktoren wie Motivation, Selbstsicherheit Eigeninitiative und Emotionaler Grundhaltung wird hier ermittelt, genauso wie besondere Stressbelastungsfaktoren. Bei den Führungskräften werden zusätzlich Faktoren in den Bereichen Führungsqualität (=wie geht eine Führungskraft mit den eigenen Teammitgliedern um?), Kooperation und Konsens (= Zusammenarbeit im Führungsteam) und Unternehmerisches Denken erhoben.
Aus den Einzelergebnissen und den aggregierten Ergebnissen für ein Team und für´s ganze Unternehmen lassen sich erste Bereiche erkennen, in denen Verbesserungen nötig sind und Themen, bei denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Unterstützung brauchen. In Einzelgesprächen wird auf jede und jeden individuell eingegangen. So werden tiefer liegende Problemursachen sichtbar. Beispielsweise kann man so erkennen, warum die intrinsische Motivation, die einmal vorhanden war, im Moment so gering ausgeprägt ist und welche „Motivationskiller“ hierfür verantwortlich sind.
Dieses Wissen ist der erste und wichtigste Schritt zur Lösung. Diese Lösungen werden gemeinsam entwickelt und umgesetzt. So lassen sich Mitarbeiter-Potenziale gezielt fördern – auf der Individualebene und im Team sowie im gesamten Unternehmen. Und davon profitieren alle.
Typische Verbesserungsschritte und Entwicklungsthemen, die sich aus solch einem Analyse- und Gesprächsprozess ergeben, sind:
Die Lösungsansätze und Maßnahmen, die hier thematisiert wurden sollten also nicht nur aus der Fürsorgepflicht der Arbeitgeber und Betriebe heraus verfolgt werden. Sie liegen vielmehr im ureigenen unternehmerischen Interesse. Die beschriebenen Maßnahmen haben nichts mit einem reinen „Wohlfühlprogramm“ zu tun – sie stärken vielmehr auch die „Gesundheit“ und Wirtschaftskraft der Unternehmen.
[1] Quelle: https://aok-bv.de/presse/medienservice/ratgeber/index_21899.html
[2] Quelle: https://qualitrain.net/blog/krankenstand-aktuelle-zahlen/
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