Start-ups in Deutschland: So bunt wie die Ideen ist auch der kulturelle Hintergrund der Gründer*innen

Wie man das Potenzial von Gründer*innen erkennen und fördern kann

Die eigene Idee verwirklichen und mit dieser Innovation den Lebensunterhalt verdienen – das ist der Traum Vieler. Doch was genau sind eigentlich Start-ups? Und wer sind die typischen Unternehmensgründer? Woher kommen Sie? Wer hat das meiste Potenzial, erfolgreiche Unternehmen zu gründen? Worauf kommt es dabei an und wie kann man dieses Potenzial erkennen? Eine erste kurze Antwort auf diese Fragen liefert der folgende Beitrag.

Rekordzahl an Firmenneugründungen

Krisenzeit ist immer auch Gründerzeit. Das war während der Krise in den Jahren 2008/2009 nicht viel anders wie aktuell, im Angesicht der Corona-Krise. Viele Jobs und Geschäftsmodelle, ja teils ganze Branchen sind in Frage gestellt. „Not macht erfinderisch“, sagt das Sprichwort und so bringen viele jetzt ihre Ideen an den Start und gründen eigene Unternehmen. Die Zahl der Firmenneugründungen lag laut Statistischem Bundesamt zwischen Juli und September um 2,9 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Anderswo ist dies sogar noch deutlicher. In den USA stieg im Corona-Jahr 2020 die Zahl der Gewerbeanmeldungen um mehr als 40 Prozent gegenüber 2019. In Großbritannien lag die Zahl der Neugründungen im dritten Quartal 2020 um 30,2 Prozent über dem Vorjahresquartal. Es ist aber nicht nur die pure Nowendigkeit, die viele zu Gründern macht. Viele nutzen eine Zwangspause in der bisherigen Jobroutine auch dazu, sich und ihre Arbeit zu hinterfragen: „Stehe ich da noch dahinter? Habe ich noch einen Bezug zu meiner Arbeit? Was will ich eigentlich wirklich im Leben? Oft ist die Antwort dann auch „nochmals etwas Neues ausprobieren“ oder einen lange gehegten Traum, eine lange schon gereifte Idee jetzt entlich umzusetzen. Übrigens tun dies viele – gerade parallel zu Kurzarbeit – durchaus aus der Sicherheit ihres bisherigen Jobs heraus: Den größten Anstieg gab es im dritten Quartal 2020 bei Nebenerwerbsneugründungen, die um 14,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zulegten. Das führt unterm Strich zu neuen Impulsen, nicht nur für die Grünerd*innen selbst, sondern auch für die Wirtschaft insgesamt, da sich neue Unternehmen – die künftig durchaus große Player und Arbeitgeber werden können und die so den Strukturwandel hierzulande befördern.

Was sind überhaupt Start-ups und wer sind die Gründer?

Bevor wir uns genauer mit dem Thema Firmengründer*innen in Deutschland beschäftigen, ist es lohnenswert, sich bewusst zu machen, was genau ein Start-up charakterisiert. Ein Start-up ist nicht „nur“, wie im allgemeinen Sprachgebrauch oft angenommen, definiert durch das Alter der Gründer*innen, der Mitarbeiteranzahl oder der Phase, in dem sich das Unternehmen befindet. Vielmehr sind Start-ups junge Unternehmen, die mit wenig Startkapital gegründet werden. Hierbei ist es wichtig, dass das Start-up in irgendeiner Weise innovativ ist. Das kann ein innovatives Produkt oder eine andere innovative Geschäftsidee sein. Start-ups verfolgen häufig das Ziel, ihre Vision schnell zu verbreiten und in geringer Zeit an Reichweite zu gewinnen. Bekannte Beispiele für Start-ups sind Airbnb, Uber, Instagram und Amazon.

Genauso vielfältig wie die Start-ups selbst sind die Gründer*innen von Start-ups. So bunt und unterschiedlich wie die Ideen der Start-ups ist auch der soziale und ihr kulturelle Hintergrund der Gründer*innen. Laut einer aktuellen Befragung der KfW[1] treiben gerade auch Menschen mit Migrationshintergrund das Gründungsgeschehen in Deutschland voran. Demnach stellten Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland in den letzten Jahren jeden fünften Gründer*in – Tendenz steigend.

Geschäftsidee in Deutschland verwirklichen

Viele Gründer*innen aus anderen Ländern entscheiden sich, den Traum vom eigenen Start-up in Deutschland zu verwirklichen. Faktoren wie die zentrale Lage Deutschlands in der EU, ein hoher aber gleichzeitig bezahlbarer Lebensstandard und die gute Infrastruktur bewegen viele zu dieser Entscheidung. Aber auch die rechtliche und wirtschaftliche Stabilität, die guten Rahmenbedingungen für die Forschung und der Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften sprechen für die Gründung in Deutschland.

Durch diese und weitere Faktoren kommt es dazu, dass Deutschland einen Boom in Sachen Firmengründung erlebt. Derzeit werden jedes Jahr 600.000 Gewerbe angemeldet. Einige sind davon Start-ups.

Zu den Gründungen leisten Migranten und Migrantinnen mit akademischen Abschlüssen einen überdurchschnittlichen Beitrag. Migrantinnen und Migranten haben oft eine höhere Bereitschaft, sich selbstständig zu machen. Die Zahl der Selbstständigen mit Migrationshintergrund hat sich seit 2005 um ein Drittel auf fast 800.000 Menschen erhöht. Hierbei handelt es sich um Personen, die in Deutschland eingewandert sind, oder bei denen ein Elternteil im Ausland geboren wurde. Ein sehr aktuelles Beispiel hierfür ist die Firma BioNtech. Neben mittlerweile zwei anderen Firmen hat BioNtech einen möglichen Impfstoff zur Bekämpfung der COVID-19 Pandemie vorgestellt. Beide Gründer haben einen Migrationshintergrund und sind mit ihrer Idee und ihrem Wissen gewachsen und erfolgreich geworden.

Dabei haben es die meisten Gründer*innen mit Migrationshintergrund in Deutschland nicht leicht. Hürden wie die deutsche Bürokratie, die Anerkennung von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen und kulturelle und sprachliche Schwierigkeiten müssen überwunden werden, um Fuß fassen zu können.

Hinzu kommt leider immer noch ein gewisser „Bias“ in der Beurteilung, eine verzerrte Wahrnehmung. So, wie es für Menschen mit Migrationshintergrund (oder mit Menschen, bei denen man diesen auch nur vermutet – ein ausländisch klingender Nachname reicht leider oft schon), schwieriger ist, auf dem engen Wohnungsmarkt eine vernünftige Mietwohnung zu bekommen, oder in manchen Unternehmen als Bewerber*in gleiche Chancen zu haben wie Andere, so ist es manchmal auch für Gründer*innen schwerer, Unterstützer für ihre Ideen zu bekommen, Kapitalgeber oder Kredite.

Wer hat das Potenziale, um ein eigenes Unternehmen zu gründen und wie kann man dieses Potenzial erkennen und fördern?

Bei der Firmengründung sollte es egal sein, wo man herkommt oder was für einen ethnischen Hintergrund man hat, denn jeder hat Potenzial. Um Gründerpotenziale zu entdecken, helfen die DNLA – Verfahren Discovering Natural Latent Abilities. Sie sind wissenschaftlich fundiert, valide und objektiv und helfen dabei, die Ausprägung der wichtigsten Erfolgsfaktoren aus dem Bereich der Soft Skills zu erkennen und Sozialkompetenzen sowie Management- und Führungsfähigkeiten dort wo nötig gezielt zu entwickeln. Die DNLA-Verfahren finden schon an verschiedener Stelle für Gründer*innen Anwendung. Einmal im Rahmen von Hochschulprojekten für Studierende, wo sie den Absolventen helfen, sich auf´s Berufsleben, oder eben auch auf eine Firmengründung und den Schritt in die Selbständigkeit vorzubereiten. Ein Beispiel dafür ist die Hochschule Merseburg mit ihrem „HoMe Gründerservice“ (Kurzbeschreibung und Material zum Download: https://www.dnla.de/referenzen/hochschule-merseburg/). DNLA ist außerdem ein zentraler Baustein am FTZ Frauentechnikzentrum Berlin e.V. (Siehe: https://www.dnla.de/referenzen/ftz-frauentechnikzentrum-berlin/). Die Verfahren kommen in der Vorgründungsphase zum Einsatz, zum Coaching der potenziellen Gründer*innen, um Unterstützungsbedarf passgenau zu ermitteln und fehlende Kompetenzen und Potenziale aufzubauen. Neben der Ermittlung und Förderung der Sozialen Kompetenz wird hier zusätzlich auch das verkäuferische Potenzial der Unternehmensgründer*innen analysiert und gefördert.

Auch in der Schweiz wird DNLA für erfolgreiche Start-Ups eingesetzt. Die Standortbestimmung und Betreuung mit DNLA ist hier Teil der Förderung, die besonders innovative Start-Ups in Hochtechnologiebereichen (Biotechnologie, Medizintechnik, 3D-Druck und Andere) durch eine Stiftung mit Sitz in Solothurn erhalten. Neben einem stattlichen Preisgeld erhalten die Gründer*innen – auch hier viele von ihnen mit Migrationshintergrund – persönliche Förderung mit DNLA ESK – Erfolgsprofil Soziale Kompetenz und DNLA MM, um ihr unternehmerisches Potenzial noch besser zu entfalten, um die Mitarbeitenden – ihrerseits ja oft wieder hochqualifizierte Fachkräfte – richtig zu führen und zu unterstützen und generell um ihre Management- und Führungsfähigkeiten zu verbessern. Denn viele Gründerinnen und Gründer sind brillante Fachleute oder gute Geschäftsleute – mit Themen wie Mitarbeiterauswahl, Teamentwicklung  oder Mitarbeiterführung haben aber die Wenigsten Erfahrung und die nötigen Kompetenzen, was, gerade bei erfolgreichen, schnell wachsenden Unternehmen, zu großen Problemen und manchmal sogar zum Scheitern führen kann.[2] „Die Aufgabe ist es Leute zu finden, die die gleichen oder ähnlichen Ziele haben wie Du, Deine Projekte oder Dein Unternehmen. Leidenschaft und soziale Kompetenzen sollten neben der fachlichen Kompetenz der Mitarbeiter eine entscheidende Rolle spielen.“[3]

Die Gründer*innen haben viel Potenzial, und das sieht man an einer Vielzahl erfolgreicher Unternehmensgründungen und innovativer Start-Ups. Noch mehr Potenzial wäre aber vorhanden, und dieses Potenzial will erkannt, gefördert und gehoben werden. Davon profitieren – wie von einem wirksamen Covid-Impfstoff – am Ende wir alle.


[1] https://www.spiegel.de/wirtschaft/start-ups-deutschland-profitiert-von-existenzgruendungen-durch-migranten-a-d0f0c82a-245f-4414-a841-bc9e85a0685e
https://www.kfw.de/KfW-Konzern/Newsroom/Pressematerial/Themen-kompakt/Gr%C3%BCndungen-durch-Migranten/
[2] http://www.gruenderszene.de/allgemein/startups-scheitern-20-gruende
[3] https://www.artofsuccess.de/7-faktoren-die-jedes-erfolgreiche-startup-unternehmen-meistern-muss/

https://www.rnd.de/wirtschaft/startup-experte-uber-biontech-grunder-mit-migrationshintergrund-sind-keine-seltenheit-RFUVZGBF6FFA7PEEE64AB7TZLY.html

https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/start-unternehmen-42136

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